Kundenintegration im Entwicklungsprozess – Klar aber wie?

„Wenn ich die Menschen gefragt hätte was sie wollen, hätten sie gesagt, schnellere Pferde.“ Dieses berühmte Zitat von Henry Ford scheint in den Köpfen heutiger Unternehmer immer noch sehr stark verankert zu sein. Denn trotz der vielen Vorteile scheuen sie sich weiterhin Kunden in ihren Innovationsprozess aktiv mit einzubeziehen. Was viele bei diesem Zitat jedoch außer Acht lassen ist, dass sich H. Ford jedoch sehr wohl mit den Problemen und Bedürfnissen seiner (potenziellen) Kunden auseinander gesetzt hat. Denn er erkannt, dass hinter dem Wunsch nach „schnelleren Pferden“ Themen wie bessere Mobilität, Reisezeitersparnis, Vermeidung längerer und kostenintensiver Zwischenaufenthalte, etc. stecken. Diese Anforderungen kombinierte er mit besseren Komfort und Reiseerlebnis in seinem Konzepten erfolgreich um.
 
Wie Sie sehen geht es bei der Nutzerintegration weniger darum um alle Gadgets, die sich der Kunde vorstellen kann, zu fragen als vielmehr um das Verständnis für ein vorhandenes Problem oder ein unerfülltes Bedürfnisses. Denn blinde Funktionsadaption, à la Inspektor Gadget, würde nur dazu führen, dass Nutzer überfordert oder überreizt wären und somit die Neuentwicklung abweisen würden. Wie also erkenne ich also ob es sich bei den Inputs um tatsächliche Wünsche und Bedürfnisse handelt? Und genau hier liegt die Schwierigkeit, denn oft wissen auch die Kunden selbst nicht, dass in dieser oder jener Situation ein Problem auftritt. Teilweise haben wir sogar gelernt, dass das so sein muss und haben uns keine Gedanken über mögliche Alternativen gemacht. Daher rät die Innovationsforschung zu einem multidimensionalen Ansatz, der sowohl Interviews und Interaktionen, als auch Beobachtungen von (potenziellen) Nutzern beinhaltet. Einige von Ihnen kennen das vielleicht unter den Begriffen Feldforschung oder Out-of-the-Office-Ansatz,  wo es darum geht Nutzer in ihrer „natürlichen Umgebung“ mit Fragen und Beobachtungen zu konfrontieren und so die Essenz der Mängel / des Frustes zu erhalten. Diese Essenz bildet den Grundstein für Ihre spätere Ideengenerierung und gibt die Richtung bzw. den Rahmen an in dem sich die Innovation(en) bewegen soll(en). Diese Richtungen bzw. Rahmenbedingungen stehen in Relation zu den von Ihnen vordefinierten Nutzergruppen. So unterscheiden sich zum Beispiel die Anforderungen der Jugendlichen von den der Mid-30ern, der Hard-Core- von den Familienausflug-Radfahrern, und Technik-Freaks von den Retro-Anhängern, etc. Daher ist es immer wichtig Ihren Zielgruppenfokus und die Auswahl Ihrer Interaktionspartner richtig zu setzen.
 
Sie werden sehen wie viel einfacher es ist Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, wenn Sie die Probleme und Bedürfnisse Ihrer Kunden in den Fokus setzten! Sie reduzieren dadurch Ihr Time-to-Market und bekommen die wichtigen Marketing-Keywords praktisch auf dem Silbertablett serviert. Also gehen Sie hinaus und sprechen Sie mit Ihren Nutzern, beobachten Sie sie bei der Interaktion mit Ihren Angeboten und setzten Sie ihre Learnings in zukünftigen Entwicklungen um. Ihre Kunden und Ihr Geldbeutel werden es Ihnen danken.

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